Der Spieler für die Tempogegenstöße

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Braunschweig. Los ging es bereits bei den Minis. Als Fünfjähriger begann Lasse Giese mit dem Handballsport, damals beim MTV Hondelage. Inzwischen, 15 Jahre später, ist der Dibbesdorfer fester Bestandteil der Drittliga-Mannschaft des MTV Braunschweig. Eine Truppe, für die der 20-Jährige brennt.

„Handball steht bei mir an erster Stelle“, sagt der Rechtsaußen. Und das, obwohl der Sport, in Symbiose mit seiner Ausbildung als Industriekaufmann, kaum Spielraum für andere Dinge lässt. Frühmorgens bis nachmittags bei der Arbeit, kurze Zeit später auf dem Weg in die Trainingshalle nach Braunschweig, nach zweieinhalb Stunden ackern im Kraftraum und auf der Platte erst nachts wieder daheim. „Viel Zeit für anderes bleibt da nicht, und Donnerstagabends beim Training bin ich manchmal komplett platt. Aber ich motiviere mich immer wieder und gern.“ Für Prüfungen gelernt wird sonntags – samstags stehen schließlich in der Regel Ligaspiele auf dem Plan, teilweise mit sehr weiten Auswärtsfahrten.
Der Sport wurde Lasse quasi in die Wiege gelegt, seine handballaktiven Eltern nahmen den Filius oft mit in die Halle und vermittelten ihm die Lust am Sport. Im zweiten Jahr C-Jugend wechselte der Linkshänder dann vom kleineren MTV zum größeren, „ich wollte mich weiterentwickeln“. Dass er im nunmehr zweiten Herrenjahr bereits in der dritten Liga spielen darf, empfindet der 20-Jährige als absolutes Privileg. „Das ist eine coole Sache, vor allem auch, weil das Ganze direkt vor der Haustür stattfindet.“
Seine Leidenschaft für den Sport liegt auch in den Mitspielern begründet. Das Musketier-Motto „Einer für alle, alle für einen“ klingt zwar abgedroschen, passt aber wunderbar auf das Braunschweiger Team. „Wir kämpfen füreinander, und wir beißen immer, egal, wie hoch wir zurückliegen.“ Qualitativ sieht er seine Mannschaft sehr stark aufgestellt, nicht zuletzt aufgrund der Verstärkungen durch Ariel Panzer, Ivan Kucharik, Yann Hoffmann und Kjell-Mogen König zum Saisonbeginn. „Mit dem Kader und unserem Kampfgeist gehören wir eigentlich nicht in den Keller der Liga.“
Der Partie am Samstag gegen Oranienburg sieht er mit Vorfreude, aber auch einer gewissen Anspannung entgegen. Man sei nicht weit entfernt von einem Abstiegsplatz, aber mit einem Erfolg stünde der MTV gleich wieder auf Rang fünf oder sechs. „Es geht einfach sehr eng zu in der Staffel.“
Was seine Torausbeute angeht, so ist der Rechtsaußen aktuell mäßig zufrieden – bisher überwand er die gegnerischen Torhüter 15 Mal. Zum Vergleich: In der vergangenen Saison traf er insgesamt 54 Mal. Seine Stärken sieht Lasse vor allem in den Tempogegenstößen, „das sind meine großen Chancen“. Trainer Volker Mudrow schätzt zudem sein variables Spiel und seinen extrem harten Wurf. „Lasse ist ein Sinnbild für unsere Anschlussförderung“, so der 48-Jährige. Es sei wunderbar zu sehen, wie sich junge Spieler wie Lasse bei den Herren etablieren.
In seiner Freizeit widmet sich der 1,90-Schlacks übrigens gelegentlich dem Bwin, vornehmlich zockt er im Fußball- und Handballbereich. Gäbe es das Samstagspiel zu wetten, würde Lasse selbstredend auf den MTV setzen. Man munkelt, dass er ein feines Gespür für die sportlichen Ausgänge hat… iri / Jan F. Helbig/PresseBlen.de